Über eine elektrische Haushaltshilfe Namens „iRobot Roomba 880“
Warum sich noch mit Nebensächlichkeiten wie dem Staubsaugen aufhalten, wenn es doch so einfach erledigt werden kann? Klar, es ist eine Anschaffung, ohne Frage, der iRobot ist in der Anschaffung nicht billig. Aber was ist Dir Deine Freizeit wert? Während man außer Haus ist, wird Dir der Teil der Hausarbeit abgenommen, der ziemlich zeitintensiv und für einige sehr nervig ist. Du kommst nach Hause und der Boden ist frisch gesaugt. Keine Krümel, kein Staub, keine Haare und vor allem kein Dreck mehr auf dem Fußboden. Gerade bei der Kombination aus Laminat und Katze hat sich der Roomba bewährt. Tiere lassen dann doch ein paar mehr Haare fallen und gerade Katzen verteilen ihre Katzenstreu gerne mal auf den Laufwegen. Auch ohne Haustier lohnt sich die Investition allemal, denn die Saugleistung überzeugt. Wir haben den Test gemacht und erst klassisch gesaugt und dann den iRobot hinterher geschickt, es war erstaunlich, wieviel Staub da nachträglich weggesaugt wurde. Auch der Punkt, dass keine laufenden Kosten entstehen, da die Staubsaugerroboter ohne Beutel auskommen, ist nicht zu verachten.
Aber wie sind wir darauf gekommen, uns einen Staubsaugerroboter anzuschaffen? Eine Freundin von uns hat ein älteres Modell (iRobot Roomba 620) und sie ist sehr begeistert von ihrem Staubsaugroboter. Als sich die Gelegenheit ergab, haben wir uns das Gerät ausgeliehen, um es auszutesten. Was soll ich sagen, wir waren begeistert und die Katze war gnädig und hat keine Anstalten im Gegensatz zum normalen Staubsauger gemacht. Auch wenn sich dieses Modell nicht zeitlich programmieren lässt und es noch die alten klassischen Borsten-Bürsten hatte etc., es war einfach toll, dem Gerät von der Couch aus beim Arbeiten zuzusehen. Also sind wir in den nächsten MediaMarkt/Saturn gefahren und haben uns beraten lassen.
Inzwischen gibt es schon 2 weitere Generationen vom iRobot Roomba mit anderen Borsten, sie sind programmierbar geworden und haben Virtual Walls usw.. Da fiel die Entscheidung, welches Modell es jetzt für uns werden soll, nicht leicht. Am Ende haben wir uns für das neuste Modell entschieden und es nicht bereut. Du kannst die Zeiten für alle Tage individuell programmieren und somit deinen Zeiten/Bedürfnissen anpassen. Roomba fährt selbständig in die Ladestation zum Aufladen und bleibt nicht wie ihr Vorgänger einfach stehen, wenn der Akku leer ist.
Für wen welches Modell geeignet ist muss jeder für sich entscheiden. Natürlich gibt es auch ein paar kleine negative Sachen zu erwähnen. So ist es zum Beispiel schwierig für den iRobot, langfasrige Teppiche zu saugen. Da kommt gerne mal die Fehlermeldung (übrigens auf Deutsch), oder es wird sich gern mal zwischen den Stühlen „festgefahren“. Die bei unserem Modell mitgelieferten Virtual Walls funktionieren schon, wenn der Roomba nicht in diesen Raum fahren soll, weniger funktionieren sie, wenn er erst einen Raum fertig saugen soll, um dann im nächsten Raum weiterzumachen.
Das sieht im Video zwar ganz gut aus, ist aber in einer wirklichen Wohnwelt eine Wunschvorstellung. Einen Link zur Demo gibt es weiter unten. Wer sich jetzt Sorgen um seine Möbel macht bzgl. Kratzern etc., dem sei gesagt, dass es sicherlich vorkommen kann, dass durch die Gummikante schwarze Schlieren entstehen, aber aus unserer Erfahrung bremst unser iRobot immer eher ab als mit voller Geschwindigkeit gegen die Möbel zu fahren. Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit unserer neuen elektronischen Haushaltshilfe und legen jedem ans Herz, der sich Zeit und Mühe sparen will, über eine Anschaffung nachzudenken. Auch das Einsteigermodell tut seinen Zweck, wenn auch mit weniger Luxus.
Ein paar technische Fakten – zusammengetragen von dem männlichen Teil des Haushaltes
Der iRobot Roomba 880 wurde nach bisherigen Informationen nur für Saturn und MediaMarkt hergestellt. Es handelt sich hier um eine Weiterentwicklung des iRobot 780. Die Unterschiede im Groben sind im System der Bürsten und im Auffangbehälter für den Schmutz zu finden. Im 780er kam noch ein Bürstensystem mit einer Kombination aus einer Gummilamellenrolle und einer Bürstenrolle zum Einsatz. Im 880 nur noch zwei Gummilamellen. Dies hat seine Vor- und Nachteile welche ich später noch beschreiben werde.
Trotz vorheriger Reinigung mit unserem Panasonic MC-E8001 wurde durch den Roomba noch mehr Staub, Tierhaare und Fusseln aus der Wohnung gezogen. Der MC-E8001 ist zwar schon etwas älter, hat aber mit seinem beutellosen 1700W System eine stattliche Leistung. Diese genügt um sich am Untergrund festzusaugen und durch so viel Unterdruck recht viel Staub aufzunehmen. Doch der iRobot 620 hat mit seinem System noch mehr aus den Fasern gebürstet.
Auf der diesjährigen IFA in Berlin wurde das bereits erhältliche Modell 880 nochmals eindrucksvoll präsentiert. Unter anderem wurde an einem Schaukasten das neue Vakuum-System des 880 schematisch dargestellt. Durch das bisherige Bürstensystem ging ein sehr großer Anteil der Vakuum-Wirkung in den Modellen bis zum 780 verloren. Der recht kleine aber starke Ansaugmotor im Schmutzbehälter konnte zwar die aufgewirbelten Partikel der Bürsten in den Behälter ziehen, hat aber durch die Bürste selbst keine Ansaugwirkung mehr auf den Bodenbereich bringen können. Der Unterdruck wurde also nur im Bereich des Behälters erzeugt.
Mit dem neuen System des 880er Modells wurde der Vakuumbereich durch verschiedene Dichtungen bis zum Bereich der Lamellenrollen erweitert, also die Saugwirkung direkt auf den Boden verlängert statt nur den aufgewirbelten Schmutz der Bürsten anzusaugen.
In der Verarbeitung sind mir keine großen Unterschiede zum 620 aufgefallen. Der Tragegriff ist stabil und verformt sich nur wenig. Die gesamte Konstruktion ist etwas kantiger gegenüber dem 620. Um Beschädigungen an Möbeln zu verringern wurde beim 880er eine Gummilippe am vorderen Sensorbereich angebracht, die der 620 noch nicht hatte. Die Bedienung am Gerät erfolgt über richtige Tasten statt nur Sensortasten wie beim 780. Die Displays sind in die Oberfläche gearbeitet und nicht als solche zu erkennen. Für die Tasten erscheinen die entsprechenden Beschreibungen nur für jeweiligen Bedienzweck. Es gibt keine dauerhaften Aufdrucke außer auf der zentralen Ein-/Aus-/Clean-Taste.
Die spiegelnde Oberfläche lässt den Verkaufspreis erahnen und macht das Gerät zu einem ansehnlichen Produkt, was nicht in der Ecke stehen muss. Die Staub- und Schmutzanfälligkeit hält sich in Grenzen und ist sehr leicht zu reinigen.
Der Schmutzbehälter hat im 880er ein größeres Volumen. Der sog. HERPA-Filter hat zusätzlich die Funktion, Staubpartikel aus der Luft zu filtern. Der 620 hatte an dieser Stelle nur ein sehr feinmaschiges Sieb. Zudem wurde gegenüber dem 620 die Auslassöffnung der Abluft geändert. Wo die Vorgängermodelle durch den waagerechten Abluftstrom Staubflusen über den Boden geblasen haben, wird die Abluft im 880 nach oben abgegeben, um die ausgewirbelten Flusen nicht in Bereiche zu pusten, die schon gereinigt wurden.
Leistung
Die Saugleistung hat sich durch ein neues Turbinenkonzept erhöht. Die Homepage verdeutlicht die Neuerungen sehr anschaulich.
http://www.irobot.com/For-the-Home/Vacuum-Cleaning/Roomba.aspx
Die Vorteile der neuen Bürsten sind für glatte und niedrige Teppiche von großem Vorteil. Wo der Roomba 620 Sand und Steinchen im Eingangsbereich eher nur zusammengekehrt hat, sind sie durch den 880 vollständig aufgenommen. Man sieht förmlich, dass der Boden geputzt wurde. Unsere Wohnung hat verschiedene Untergründe. Neben den üblichen Fliesen im Bad ist in der Küche Linoleum und in den übrigen Räumen Laminat verlegt. In einigen Wohnbereich ist zusätzlich Teppich.
Im Wohnbereich Hochflor mit langen Fasern und im Arbeitszimmer normaler Schlaufenteppich.
Die Reinigung des Laminats sowie allen anderen glatten Oberflächen kommt den feuchten Wischen sehr nah. Auch die Ecken und Kanten werden durch die rotierende Kantenbürste ordentlich gehalten.
Für das Verhalten beim Schlaufenteppich sei an dieser Stelle wieder auf die Homepage von Roomba verwiesen. Was er leider noch nicht beherrscht ist die Beseitigung von Flecken im Teppich. Umso beachtlicher ist aber die verbesserte Funktion des „Dirt Detect“. Der 620 hatte diese Funktion bereits und hat die betroffene Stelle mehrfach kreisförmig überfahren. Im 880er wird diese Funktion durch mehrmaliges Vor- und Zurückfahren ergänzt. Beeindruckt hat mich das besonders auf dem Teppich, da man dort den Schmutz weniger sieht, er aber danach weg ist.
Skepsis gegenüber Lamellen statt Bürsten
Diese neuen Gummilamellen haben mit der höheren Vakuumleistung leider auch Nachteile. Einer zeigt sich bei unserem Hochflor-Teppich. Die langen Fasern werden regelrecht eingesaugt und abgeputzt. Dadurch wird der Roomba langsamer und seine „Antiverwirr-Leuchte“ signalisiert, dass er das nicht mag. Der Motor schnauft und man spürt, wie der Antrieb zu arbeiten hat. Manöver wie „Tischbeine umfahren“ werden zur Quälerei.
Der 620 hat das besser gemeistert und ebenfalls alle Katzenhaare aus dem Teppich gefischt. Wo der 880 manchmal seine Probleme beim Anfahren auf den Hochflor-Teppich hat und wieder abdreht, weil wohl der Drucksensor vorn auslöst, konnte der 630 durch seine abgerundete Form fast über den Teppich gleiten. Die weichen aber dennoch ruppigen Gummilamellen können schon die ein oder andere nicht fest sitzende Faser aus dem Teppich ziehen. Was mir noch nachteilig aufgefallen ist: An geflochtenen Unterlagen und Naturfasern nagt der Roomba 880 förmlich.
Technologie
Die Technik hinter dem Gerät ist beeindruckend. Wie er durch Sensoreinflüsse seine Richtung ändert, Gegenstände umfährt oder vor Hindernissen langsamer wird und sie nur sanft berührt ist erstaunlich. Sensoren reagieren auf Druck und Infrarot. Vor Absätzen und Treppen schützen ihn die vorderen Messpunkte. Stillstand oder Festfahren wird durch das zweifarbige Mittelrad gemessen. Richtungswechsel übernehmen die Drucksensoren im Stoßdämpfer. Die Navigation zur Basis und durch die Zimmer erfolgt mittels der oberen Infrarot-Einheit.
Da dieses Gerät weder denken noch überlegen kann, hat der Hersteller eine Fernbedienung beim 880 mitgeliefert. Damit wird der Staubsauger zum ferngesteuerten Spielzeug für Erwachsene. Hilfreich ist sie um den Roomba aus bestimmten Ecken wieder hervorzuholen oder gezielt ihn nochmal in bestimmte Ecken zu steuern.
Zubehör
Neben der erwähnten Fernbedienung liegen diesem Set nicht nur die Ladestation bzw. HomeBase bei, sondern auch zwei Virtual Wall Systeme um bestimmte Bereiche in der Wohnung zu sperren. Bei der HomeBase ist eine merkliche Verbesserung der Stromversorgung vorzufinden. Wo das 620er Modell noch ein separates Netzteil hatte und der Roboter regelmäßig die Homebase verschoben hat weil er das Kabel erwischte, hat der 880er nur ein kurzes Kabel und das Netzteil ist in die Base integriert.
Sämtliche Batterien wurden mitgeliefert. So konnten die Virtual Walls gleich mit in Betrieb gehen. Das System ist so ausgelegt, dass erst nach beendetem Reinigungsvorgang der gesperrte Bereich befahren werden soll, der durch eine Wall geschützt ist. Auch hier sei auf die amerikanische Homepage zum Video verwiesen.
http://homesupport.irobot.com/app/answers/detail/a_id/7283/~/how-do-virtual-wall-lighthouses-
work%3F
Was im Allgemeinen noch anzumerken ist, wäre der Geräuschpegel. Dieser ist bei dem neuen Modell deutlich geringer, jedoch ist Fernsehen beim Betrieb nicht wirklich möglich. Wir haben den Robot so programmiert, dass er in unserer Abwesenheit die Wohnung reinigt. Weiterhin bleibt zu sagen, dass es eine Maschine ist, die nur eine bedingte Form von Intelligenz besitzt. Man sollte keine Wunder erwarten oder gar versuchen, den Algorithmus verstehen zu wollen, mit dem das Gerät arbeitet.
Wie mächtig und kraftvoll diese Maschine ist, hat eine unserer Zimmerpflanzen zu spüren bekommen. Diese war während unserer Abwesenheit versehentlich heruntergefallen (vermutlich durch die Katze). Der Roomba hat diesen Schmutz natürlich bemerkt und das getan, wozu er entwickelt wurde. Die Lamellen schaufelten die Pflanzenerde in den Schmutzbehälter. Der Roboter zupfte bei seinem Reinigungsversuch sämtliche Blätter von der Pflanzenstiel. Unser 880 hat ca. die Hälfte eines 13cm Topfes vermischt mit Pflanzenteilen in sich gepresst. Die andere Hälfte durch die rotierende Kantenbürste im Raum verteilt.
Wir hoffen, Dir einen Eindruck von den Vorteilen eines Staubsaugroboters gegeben zu haben.
Viele Grüße aus der Hauptstadt, Marcel & Steffi
Vielen Dank Marcel & Steffi für den großartigen Gastartikel. :)